Sigtuna mag nicht den Ruhm Stockholms oder die Größe Göteborgs besitzen, doch sein jahrhundertealter Charme und die reiche Geschichte machen es zu einem der authentischsten Reiseziele Schwedens. Gegründet im Jahr 980 n. Chr., spiegelt dieses kleine Städtchen am See das Erbe Skandinaviens wider und bietet eine ruhige, atmosphärische Alternative zum Großstadttrubel. Ein Besuch in Sigtuna gleicht einem Spaziergang durch ein lebendiges Museum, in dem jede Gasse und jeder Stein von den Ursprüngen des Landes erzählt.
Das Herz von Sigtuna liegt in der Stora Gatan – Schwedens ältester erhaltener Straße. Gesäumt von Holzhäusern, Handwerksläden und traditionellen Cafés, vermittelt sie ein authentisches Bild des mittelalterlichen Schweden. Trotz ihrer bescheidenen Größe ist die Altstadt ein lebendiger Ort für Geschichtsliebhaber und Spaziergänger gleichermaßen.
Beim Schlendern über die Stora Gatan fällt sofort die Architektur ins Auge: niedrige, rot oder gelb gestrichene Holzhäuser aus dem 18. Jahrhundert, die heute Buchläden, Boutiquen und Bäckereien beherbergen. Hier erlebt man den schwedischen Alltag fernab vom Massentourismus.
Erwähnenswert ist, dass sich der Stadtgrundriss seit über tausend Jahren kaum verändert hat. Anders als viele Städte, die sich stetig wandeln, blieb Sigtuna weitgehend unverändert – ein seltener Schatz für jene, die nach einer unverfälschten Verbindung zur Geschichte suchen.
Überall in Sigtuna findet man Runensteine – uralte Inschriften aus der Wikingerzeit. Diese Steine aus dem 11. Jahrhundert sind oft in Mauern eingelassen oder am Straßenrand zu sehen. Sie ehren lokale Anführer oder erinnern an verstorbene Familienmitglieder.
Spannend ist der Übergang, den diese Inschriften dokumentieren: von heidnischen Bräuchen hin zum aufkommenden Christentum in Schweden. Viele der Texte enthalten frühe Hinweise auf christliche Symbole oder Begriffe.
Das örtliche Museum bietet Übersetzungen und Erklärungen zu den Runensteinen. Es lohnt sich, dort vorbeizuschauen, um das historische Gesamtbild besser zu verstehen und in die Kulturgeschichte Sigtunas einzutauchen.
Obwohl Sigtuna klein ist, verfügt es über eine beeindruckende Dichte historischer Kirchen. Im Mittelalter existierten hier sieben Kirchen – ungewöhnlich viel für eine Stadt dieser Größe. Heute sind die Ruinen von drei davon noch sichtbar und frei zugänglich.
Die Olafskirche, vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut, ist eine der bekanntesten Ruinen. Ihre moosbedeckten Steinmauern erzählen von der frühen christlichen Geschichte Schwedens. Auch die Ruinen von Sankt Per und Sankt Lars sind eindrucksvolle Zeugnisse der Vergangenheit.
Im Zentrum steht die Mariakirche (Mariakyrkan) aus dem 13. Jahrhundert – ein aktives Gotteshaus und eines der am besten erhaltenen Beispiele für gotische Backsteinarchitektur. Die Fresken im Inneren und die ruhige Atmosphäre machen sie zu einem Ort der Einkehr.
Die Mariakirche wurde einst von Dominikanermönchen erbaut und ist bis heute in Benutzung. Sie ist das einzige noch aktive Gebäude eines ehemaligen Klosters in der Region – ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Beständigkeit.
Das Kloster spielte eine wichtige Rolle für Bildung und Schriftlichkeit im mittelalterlichen Schweden. Die Mönche unterrichteten Latein, schrieben Manuskripte ab und waren Teil des theologischen Diskurses ihrer Zeit.
Besucher können an Führungen teilnehmen oder den Garten der Kirche besichtigen. Dort findet man mittelalterliche Grabsteine und saisonale Blumen – ein Ort der Ruhe und Reflexion über die religiöse Entwicklung Sigtunas.
Die Lage Sigtunas am Mälarsee verleiht der Stadt eine besondere landschaftliche Qualität. Die Uferpromenade bietet das ganze Jahr über herrliche Ausblicke. Ob im herbstlichen Nebel, mit winterlichem Frost oder unter Frühlingsblüten – die Atmosphäre ist stets einzigartig.
Am Pier liegen kleine Boote, Schwäne ziehen ruhig ihre Bahnen, und im Hintergrund erheben sich die Silhouetten alter Kirchenruinen – ein harmonisches Zusammenspiel von Geschichte und Natur.
Im Sommer fahren Boote regelmäßig nach Stockholm oder Uppsala. Diese Wasserwege ermöglichen eine entspannte Reise durch Schwedens Binnenland und bieten eine Perspektive, die man vom Land aus kaum bekommt.
Am besten erkundet man Sigtuna zu Fuß. Ein Rundweg entlang des Seeufers verbindet den Hafen mit der Altstadt und mehreren Kirchenruinen – perfekt für einen Tagesausflug. Informationstafeln und Bänke machen den Spaziergang informativ und angenehm.
In den Sommermonaten verkehren Ausflugsboote mit Verpflegung, die eine gemütliche Tour über den See bieten. Dabei bekommt man einen guten Eindruck von der landschaftlichen Lage und Bedeutung Sigtunas.
Empfehlenswert ist auch ein Abstecher zum nahegelegenen Schloss Skokloster. Mit dem Boot oder Auto erreichbar, bietet das Barockschloss aus dem 17. Jahrhundert originalgetreue Innenräume, eine Waffensammlung und eine historische Bibliothek.
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